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Lifestyle

Rheumatoide Arthritis & vegetarische Ernährung


Diätologie aktuell: fh Gesundheit Tirol, Studiengang Diätologie

Auswirkungen einer rein vegetarischen Ernährung auf Symptomatik und ausgewählte Parameter rheumatischer Arthritis.
Autorinnen: Elena Gradl, Sabrina Egg

Rheumatoide Arthritis (RA) zählt zu den häufigsten Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Im Mittelpunkt der Therapie steht die Linderung der Krankheitsaktivität. Omega-3-Fettsäuren werden bereits aufgrund ausreichender Evidenz empfohIen. Hingegen gibt es zu einer vegetarischen Ernährung keine evidenzbasierten Empfehlungen.

Fragestellung und Hypothese.
Laut Adam und Schnurr (2008) geben 88 Prozent der Patientlnnen an, dass Fleischkonsum schubauslösend wirken kann. Daher beschäftigt sich diese Arbeit mit der Frage, ob eine vegetarische Ernährung als adjuvante Therapiemaßnahme bei RA-Patientlnneneinen Einfluss hat. Dabei wird von einem positiven Einfluss ausgegangen.

Forschungsdesign/Methode.
In die systematische Literaturrecherche in der Datenbank PubMed wurden humanwissenschaftliche einzel- oder doppelblinde, randomisiert-kontrollierte oder placebo-kontrollierte Studien eingeschlossen, die im Zeitraum von 1998 bis 2017 publiziert wurden. Mit Hilfe eines Suchstrings, der sich aus bool’schen Operatoren und den Begriffen ,,rheumatoide Arthritis“ und ,,vegetarische Ernährung“ und die damit verbundenen englischen Synonyme zusammensetzt, werden Studien gesucht, welche eine vegane, ovoIakto-vegetarische, ovo-vegetarische oder eine Iakto-vegetarische Ernährung untersuchen. Eine omnivore Ernährung wird als Kontrollintervention festgelegt. Um den Einfluss von Omega-3-Fettsäuren auszuschließen, werden Studien, in welchen in der Interventionsgruppe Fischkonsum erlaubt wurde, ausgeschlossen. Dies führt auf PubMed zu 109 Treffern, wobei mittels strukturiertem Screening der Titel, der Abstracts und der Volltextbelege unter Berücksichtigung der definierten Ausschlusskriterien drei relevante Studien eingeschlossen werden konnten.

Ergebnisse

Effects of a very low-fat, vegan diet insubjects with rheumatoid arthritis.

McDougall et al. (2002) führen eine einzelblinde Studie mit 24 Probandlnnen durch, davon schließen 22 Probandlnnen die Studie ab. Die Ergebnisse zeigen, dass eine vegane und fettarme Diät für vier Wochen die Schmerzintensität, Bewegungseinschränkung, das Schmerzempfinden der Gelenke und die Morgensteifheit signifikant verbessert. Weiters werden Energie-, Protein- und Fettzufuhr sowie das Gewicht signifikant reduziert. RA-spezifische Laborparameter verändern sich nicht signifikant.

A vegan diet free of gluten improves the signs and symptoms of rheumatoid arthritis: the effects on arthritis correlate with a reduction in antibodies to food antigens.

Bei der Studie von Hafström et al. (2001) handelt es sich um eine randomisiert-kontrollierte Studie mit 66 Probandlnnen. Geplant war eine glutenfreie und vegane Ernährung für ein Jahr, aufgrund der hohen Drop-out-Rate werden die Daten jedoch bereits nach einer Interventionsdauer von mind. neun Monaten ausgewertet. In der Interventionsgruppe war die Ernährungstherapie bei 9 von 22, in der Kontrollgruppe bei 1 von 25 Personen erfolgreich und ging mit einer 20-prozentigen Verbesserung des Krankheitsverlaufes einher.

Uncooked, lactobacilli-rich, vegan food and rheumatoid arthritis.

Nenonen et al. (1998) untersuchen in ihrer randomisiert-kontrollierten Studie mit 43 Probandlnnen eine vegane Rohkost angereichert mit Laktobazillen. 39 Probandlnnen schließen die Studie ab. In der Inter-ventionsgruppe zeigt sich eine signifikante Verbesserung der subjektiven Einschätzung der Krankheitsaktivität. Objektive Messparameter der Krankheitsaktivität, der Morgensteifheit, des Ruhe- und Bewegungsschmerzes sowie der CRP-Wert zeigen keine statistisch relevanten Veränderungen. Wird zur Bewertung der Krankheitsaktivität der lndex nach Paulus et al. (1990) verwendet, so zeigt sich eine 20-prozentige Verbesserung in der Interventionsgruppe.

Diskussion und Schlussfolgerung

Die den Einschlusskriterien entsprechenden Studien – d.h. ohne Verwendung zusätzlicher Omega-3-Fettsäuren – zeigen, dass eine vegane Ernährung in Kombination mit weiteren Ernährungsinterventionen (Fettreduktion, Verzicht auf Gluten mit Anreicherung von Laktobazillen) einen positiven Einfluss auf die rheumatoide Arthritis haben. In jedem Fall muss in der Praxis eine vegane Ernährung hinsichtlich einer ausreichenden Versorgung mit kritischen Nährstoffen kontrolliert werden. Aktuell wird fur RA-Patientlnnen eine fleischreduzierte Kost empfohlen. Eine vegane Ernährung bei RA kann zumindest zu einer subjektiven Verbesserung gewisser Symptome führen, wobei objektive Messmethoden dies nur bedingt bestätigen. Weiterhin besteht Forschungsbedarf über den Zusammenhang zwischen vegetarischen Ernährungsweisen und RA.

Korrespondenz: Sabrina Egg, MSc, fh gesundheit, fhg – Zentrum für Gesundheitsberufe Tirol GmbH, Innrain 98, 6020 Innsbruck, sabrina.egg@fhg-tirol.ac.at, www.fhg-tirol.ac.at

fhg – Zentrum für Gesundheitsberufe Tirol GmbH, Studiengang Diätologie

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